Med Info – Nachsorge

Allgemeines

Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen sind erforderlich. Diese Nachsorgeuntersuchungen dienen einerseits der Kontrolle einer ausreichenden Schilddrüsenhormon-Ersatztherapie und andererseits, um Erkrankungsfreiheit zu bestätigen bzw. um frühzeitig allfällige Rückfälle zu erfassen.

Die Häufigkeit der Nachsorgeuntersuchungen nimmt im Laufe der Zeit ab, anfangs sind diese Untersuchungen alle 3-6 Monate erforderlich, später nur mehr einmal jährlich bis hin zu alle 2-3 Jahre.

Bei jeder Untersuchung wird eine Blutabnahme zur Bestimmung der Schilddrüsenhormone und des TSH durchgeführt.
Weiters wird als Tumormarker beim differenzierten Schilddrüsenkarzinom das Thyreoglobulin und beim medullären Karzinom das Kalzitonin und das karzinoembryonale Antigen (CEA) bestimmt.
Zusätzlich wird eine Ultraschalluntersuchung der Halsregion durchgeführt.
Zumindest einmal wird bei den meisten an einem differenzierten Schilddrsüenkarzinom erkrankten Patienten zusätzlich eine Jod-131-Ganzkörper-Szintigrafie durchgeführt

Jod-Ganzkörper-Szintigrafie

Erklärung zum Bild 1 (Ansicht vorne):
Im Jod-Ganzkörper-Szintigramm in der Ansicht von vorne zeigen sich krankhafte Jodeinlagerungen in der Lunge als Zeichen von Tochtergeschwülsten (Pfeile). Weiters sieht man die normale Darstellung der Mundschleimhaut, des Magens, des Darms und der Blase.

 

Diese Untersuchung erfordert entweder ein drei- bis vierwöchiges Absetzen der Schilddrüsenhormonmedikation oder die intramuskuläre Injektion von rekombinantem humanen TSH (Thyrogen®) an zwei aufeinanderfolgenden Tagen eventuell kombiniert mit kurzzeitigem Absetzen der Schilddrüsenhormonmedikation ohne Auftreten einer Schilddrüsenunterfunktion.

Bei bestimmten Fragestellungen werden diese Untersuchungen durch andere nuklearmedizinische Methoden ergänzt:

  • FDG-PET /CT Untersuchungen
  • F-Dopa PET/CT Untersuchungen
  • andere bildgebende Untersuchungen wie MR/CT
Jod-Ganzkörper-Szintigrafie
Bild 1: Jod-Ganzkörper-Szintigrafie
JodGanzkoerperSzintiK
Bild 2

Rekombinantes humanes Thyreotropin (rhTSH)

Ein ausreichend hoher Thyreotropinspiegel (TSH-Spiegel) ist zur Durchführung der Jod-131-Ganzkörper-Szintigrafie und zur ausreichend sensitiven Bestimmung des Tumormarkers Thyreoglobulin erforderlich.

Um ein ausreichend erhöhtes TSH zu erreichen, steht rekombinantes TSH (rhTSH) zur Verfügung. Um eine optimale Untersuchungsqualität zu erzielen wird an manchen Zentren die Schilddrüsenhormon-Ersatzherapie fünf bis sieben Tage vor der Untersuchung abgesetzt. Eine Schilddrüsenunterfunktion entsteht durch diesen kurzen Zeitraum ohne Schilddrüsenhormon-Medikament meist nicht. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen wird eine intramuskuläre Injektion von je 0,9 mg rhTSH (gelöst in 1,2 ml Kochsalzlösung) verabreicht

Alternativ zur Gabe von Thyrogen® kann das Schilddrüsenhormon über einen Zeitraum von 3-4 Wochen abgesetzt werden.

Dieses Absetzen des Schilddrüsenhormons führt zu einer ausgeprägten Schilddrüsenunterfunktion, die bei den meisten Patienten zu Beschwerden wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Verstopfung, Gewichtszunahme, Lidschwellungen, langsamer Herzschlag bis hin zu völligem Unwohlsein Anlass geben können.

Dies kann in der letzten Woche vor der Untersuchung bis zu Arbeitsunfähigkeit und damit verbundenem Krankenstand führen.

Zusätzlich ist bekannt, dass diese Phasen der Schilddrüsenunterfunktion als Risikofaktoren für das Herz- Kreislaufsystem einzustufen sind.

Bei psychisch labilen Menschen kann eine deutliche Verschlechterung der Symptome beobachtet werden.

Weiters sind andere hormonelle Erkrankungen wie etwa die Zuckerkrankheit wesentlich schwieriger zu behandeln.

Durch den beim Absetzen der Schilddrüsenhormone über längere Zeit erhöhten TSH-Spiegel ist nicht auszuschließen, dass während dieser Phase möglicherweise vorhandene oder bereits bekannte Metastasen an Volumen zunehmen, das heißt unter Einfluss eines längerfristig erhöhten TSH wachsen können.

Aufgrund der fehlenden Beschwerden einer Unterfunktion wird heutzutage die Jod-Ganzkörper-Szintigrafie nahezu ausschließlich unter der Gabe von rekombinantem humanem TSH durchgeführt.

 

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